TOTENKULT
Unter Totenkult versteht man jede Form des mehr oder weniger ritualisierten Ausdrucks der Anhänglichkeit, Hochschätzung oder Verehrung von Verstorbenen. Es handelt sich bei Totenkulten um offensichtliche Formen einer Erinnerungskultur. Bestattungsrituale und Bestattungsfeiern finden sich daher in jeder Kultur, in der mehr als Werkzeuggebrauch üblich ist.
Im Alten Ägypten glaubte man an ein Weiterleben nach dem Tod in einem Jenseits. Dieses weitere „Leben“ nach Beendigung des Lebens war eines der höchsten Ziele von Ägyptern, auf das sie sich daher schon im diesseitigen Leben vorbereiteten. So sorgten sie für die Mumifizierung der Körper, da sie glaubten, dass die Toten ihre „Hülle“ zum Weiterbestehen benötigten.
Auch wurden ihnen regelmäßig Speise- und Trankopfer dargebracht. Sogar Briefe wurden den Toten geschrieben. In den Bandagen der Mumien fand man außerdem Amulette, die den Verstorbenen schützen sollten. Für das Leben im Jenseits war es aber ebenso notwendig, ein gerechtes und anständiges Leben geführt zu haben, da das Herz des Verstorbenen in die Waagschale des Totengerichts im Jenseits gelegt wurde.
Die Menschen im antiken Griechenland schätzten kaum etwas höher als die Schönheit und Kraft der Jugend – Krankheit, Alter und Tod riefen in vielen Abscheu hervor. Dennoch war es die Pflicht der Jüngeren, alten Verwandten mit der gebührenden Achtung zu begegnen und sie bis zu deren Tod zu unterstützen. Die Ansichten diesbezüglich waren in den griechischen Stadtstaaten jedoch unterschiedlich: Während in Athen wenig Ehrfurcht vor dem Alter herrschte und dies als „Zeit des Niedergangs“ häufig Ziel von Spott war, zollten die Spartaner Älteren hohen Respekt.
Die alten Römer praktizierten Formen von Totenkult. Die Parentalia (auch dies parentales) waren im römischen Kalender als Nundinum-Periode die „Tage des Totenkultes“, die den verstorbenen Eltern (parentes) und anderen Familienvorfahren gewidmet waren. Der Gedenkcharakter des Seelenfests wird dadurch unterstrichen, dass es ursprünglich gegen Jahresende stattfand.
Die abgeschiedenen Seelen waren ein eminent wichtiges und auch vielgestaltiges Thema in der römischen Religiosität; einerseits wies ein Totenfest wie die lemuria unverkennbar apotropäische Züge auf, anderseits bekräftigten die parentalia die Bande mit den verstorbenen Familienangehörigen. Die Inschriften römischer Grabsteine waren oft sehr persönlich, sie sollten die Toten unvergesslich machen.
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Reliquienverehrung (die Überreste des Körpers vergöttern) inklusive des Reliquiars – Reliquiensärge sind ursprünglich heidnische Bräuche.
Zum Beispiel:

Alte buddhistische Reliquiensärge - Reliquiar aus China und Korea.


Guanchen Mumien. Kanarischen Inseln.
Das Volk der Guanchen balsamierte seine Toten ein und deponierte sie in schwer zugänglichen Höhlen.
In der ganzen Welt gibt es sehr viele Reliquien und Reliquiaren.