MISTELZWEIG

MISTELZWEIG

Die Bedeutung der Mistel als Symbol und im Brauchtum.

Der Mistelzweig ist in der Symbolik recht bedeutungsschwer: -

Er verkörpert die geistige und göttliche Lebensessenz, das Allheilende und die Unsterblichkeit. So hat nach einer Erzählung Virgilios Marco (70 – 19 vor Chr.) der Trojaner Aeneas, nachdem er seine geliebte Dido aus dem Hades errettet hatte, sie mit Hilfe eines Mistelzweiges wieder zum Leben erweckt. Die Mistel ist weder Baum noch Strauch und ist somit "weder-noch". Sie führt uns damit weiter zu dem Gedanken der Freiheit von Beschränkungen und Einschränkungen sowie feststehenden Dogmen. So ist auch Jedermann frei von Einschränkungen, wenn er unter dem Mistelzweig steht…

Jahreswende: Die auch im Winter grünende Mistel ist Symbol für neues Leben. Sie ist Metapher für die Wiedergeburt und für den Neubeginn des Jahreszyklus' zur Zeit der Wintersonnenwende und deshalb im Brauchtum verbreitet zu finden.

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Die Mistel im Aberglauben

Bann: In den nordischen Göttersagen wurde der sonst unverwundbare Baldur, der Gott der Sonne, des Lichtes und des Sommers, durch einen Speer aus Mistelholz getötet. Das Mistelholz bekommt hier eine ähnliche Funktion wie das Holz der Haselnuss gegenüber Vampiren. Das Amulett aus Mistelholz sollte vor Hexerei schützen, und Mistelzweige an den Türen hatte wohl meist dieselbe Funktion.

Kultsymbol der Kelten

Der goldene Zweig der Druiden ist ein Mistelzweig. Die Mistel stellt hier das weibliche Prinzip dar, dem die Eiche als männlicher Pol gegenübersteht. Übrigens nahm man an, dass die Mistel durch einen Blitzeinschlag in das Eichengeäst entsteht.
Offensichtlich ist hier die Eichenmistel Loranthus europaeus gemeint, welche in früheren Jahrhunderten wohl auch in Mitteleuropa verbreitet war. Die Mistel war ein wichtiges Kultsymbol der Kelten.
Hier dazu einige Gedanken von Dr. Karl Erhard Weiß (um 1910) aus seinen schriftlichen Notizen zu Eiche, Eichenhain und Mistel:

Mistelzweig: Weihnachtsdekoration mit Kusspflicht. Ein Kuss unterm Mistelzweig verheißt Glück und ewige Liebe. Schon seit Jahrhunderten werden die immergrünen Beerenzweige in der Weihnachtszeit als Deko über der Haustür aufgehängt. Wir verraten, welche Bedeutung der Brauch hat.
Dieser Brauch findet alljährlich vom 01. Dezember bis zum 06. Januar statt.

Die Legende:
Es wird erzählt, dass der Mistelzweig die heilige Pflanze der Frigga, der germanischen Göttin der Liebe, war. Sie war die Mutter von Balder, (Baal?) dem Gott der Sommersonne. Einst träumte Balder von seinem Tod und beunruhigte damit seine Mutter sehr. Denn falls er sterben sollte, würde alles Leben der Erde ein Ende finden. Frigga, die dies verhindern wollte, ging sogleich zu Luft, Feuer, Wasser, Erde und zu jedem Tier und jeder Pflanze. Alle gaben ihr Versprechen, dass sie ihrer Sonne nicht schaden werden. Es schien, als ob Balder von niemand auf oder unter der Erde verletzt werden konnte. Aber er hatte einen Feind namens Loki, den Gott des Bösen. Loki wusste von einer einzigen Pflanze, die weder auf noch unter der Erde wuchs und die Balders Mutter übersehen hatte. Es war der niedrige Mistelzweig, der sich auf den Bäumen befand. Der Gott des Bösen stellte aus dem Zweig eine Pfeilspitze her und übergab diese Hoder, dem blinden Wintergott. Hoder schoss Balder ab und tötete ihn dadurch. Das Licht im Himmel erlosch und überall herrschte Trauer über den Tod des Sonnengottes. Drei Tage lang bemühte sich jedes Element Balder wiederzuerwecken. Doch letztendlich konnte ihn nur seine Mutter in das Leben zurückholen. Der Legende nach haben sich die um ihren Sohn vergossenen Tränen in perlenartige weiße Beeren verwandelt, nämlich in die des Mistelzweiges. Ihre Freude veranlasste Frigga jeden zu küssen, der unter dem Baum vorbeiging, auf dem der Mistelzweig wuchs. Am Ende der Geschichte steht die Zusage, dass den Menschen, die unter einem Mistelzweig stehen, kein Schaden zugefügt wird. Sie werden ausschließlich geküsst, als Zeichen der Liebe.

Der heidnische abergläubige Mistelbrauch hat sich auch unter den Christen in der jährlicher Sonnenwendezeit etabliert, wo zwar heute niemand weiß, worum es eigentlich geht, aber Hauptsache es ist schön und „es bringt Glück“